by Sven Krause Sven Krause

dpi-Werte in Segeltuchen

dpi - das Maß aller Dinge?

In vielen Angeboten und Spezifikationen von Hightech-Segeln findet man Werte, die mit „dpi“ gekennzeichnet sind. Googelt man „dpi“ findet man zahlreiche Definitionen, die mit Fotografie und Drucktechnik zu tun haben. Aber kaum etwas zum Thema Segeltuch oder Textilien. Was also bedeutet „dpi“ für Segeltuche und Segel?

Das Kürzel „dpi“ steht in der Welt der Tuchhersteller, Segeldesigner und Segelmacher für „Denier pro Inch“. Dabei bezeichnet „Denier“ eine alte französische Maßeinheit für Fadengewicht. 1000 den oder Denier bedeutet: Dieses Garn wiegt 1000 Gramm auf einer Länge von 9000 Meter, also neun Kilometer Länge. Die aus heutiger Sicht merkwürdige Einheit ist in der großen Zeit der Seidenweber entstanden: Um 1 Gramm Seidenfaden zu haben, brauchte es einen etwa 9000m langen Faden – Voila! Heute gibt es in der dezimalen Welt analog hierzu das aktuellere dtex-Fadengewicht (Dezitex). 1000 dtex bedeuten, dass dieses Garn 1000g pro 10.000m Fadenlänge wiegt. Den und dtex sind also Angaben zur Masse eines Garns.

Viele Entwicklungen im Bereich der Hightech-Segeltuche wurden in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts in den USA entwickelt. Dort war das Dezimal-System leider noch nicht angekommen. Wir müssen deshalb bis heute mit dem ungewohnten Denier arbeiten. Und Inch bzw. Zoll.

dpi- in Segeltuch-Fusion-M-triradial-Segel
In modernen Segeln entscheiden Faserart, Faseranteil und Faserorientierung über Festigkeit und Profiltreue eines Segels.
Faserenden, Fasergewicht und Tuchbreite

Der Teil „pro Inch“ definiert, auf welcher Breite des Tuches die Fasern gezählt werden. Ein Inch oder Zoll sind 25,4 Millimeter. Auf einem Abschnitt dieser Breite werden alle Faserenden gezählt. Kennt man das Fasergewicht, kann man die Faserdichte „dpi“ errechnen: 10 Faserenden mit jeweils 1000 den Fadengewicht auf einer Zählbreite von 25,4mm ergeben also 10.000 dpi. 

Was sagt das aber über die Belastbarkeit des Tuches oder dessen Reißfestigkeit? Jede Faser hat eine bestimmte Reißfestigkeit und ein E-Modul. Das E-Modul beschreibt die Dehnungsfestigkeit von Materialien. Wenn bekannt ist, wie viel Material einer bestimmten Sorte vorhanden ist, kann man Dehnungsfestigeit und Reißfestigkeit rechnerisch bestimmen.

Natürlich haben Polyester, Aramid, Carbon oder UPE, um die gängigsten Hauptfamilien der in Segeltuchen verwendeten Fasern zu nennen, sehr unterschiedliche Festigkeiten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Art und Weise, wie diese Fasern verarbeitet und im fertigen Segeltuch eingebettet sind einen riesengroßen Einfluss auf die tatsächlichen Eigenschaften des fertigen Segeltuches hat. Und auf dessen Lebensdauer im realen Bordleben!

Segeltuch-dpi-Wert
Beispiel CZ30-Laminat für Code Zeros: 4 Enden mit je 1.100 den auf einer Breite von 25,4mm = 4.400 dpi Faserdichte. In diesem Fall Technora Black.
dpi als Anhaltspunkt für Segeltuchfestigkeit

Der dpi-Wert eines Tuches ist ein guter Anhaltspunkt für einen erfahrenen Segelmacher oder Segeldesigner, um das richtige Tuch in Abhängigkeit von

  • Schiffstyp und -größe (Jolle, Kielboot, Monohull, Mehrrumpfboot etc.)
  • Segeltyp (Großsegel, Genua oder Jib 1, 2 oder 3 usw.)
  • und Einsatz (Inshore, Offshore usw.)

für triradial geschnittene Fahrtensegel oder triradiale Regattasegel zu bestimmen. Auch für Hightech-Membransegel kalkuliert jeder Anbieter den angemessenen dpi-Wert.

Bei Segeln, die aus so genannter Rollenware als Crosscut- oder Triradial-Segel gefertigt werden, kann man über den dpi-Wert des verwendeten Tuches also Vergleiche anstellen. Für alle Arten von so genannten Hightech-Membran-Segeln, zu denen auch Quantums Fusion M zählt, ist der Vergleich von dpi-Werten jedoch nicht möglich. Warum ist das so? Anders als in Segeltuchen, die Segelmacher von den bekannten Tuchherstellern wie Dimension-Polyant, Contender Sailcloth, Challenge Sailcloth oder Bainbridge beziehen, ist die Faserdichte in Membransegeln an jeder Stelle eines fertigen Segels unterschiedlich. Es gibt in diesem „Custom-Laminaten“  wegen der Lastorientierung aller Fasern keine parallelen Fasernverläufe. In Schot, Kopf oder Hals eines Segels ist die Faserkonzentration deshalb besonders hoch, während in der Mitte des Achterlieks oder des Vorlieks die Faserdichte vergleichsweise gering ist. Man kann die Faserdichte für Hightech-Segel wie Fusion M also nur lokal definieren. 

Dpi ist nicht gleich dpi!

Jeder Segelhersteller hat für sich eine eigene dpi-Definition bestimmt. Es wird mal an einer bestimmten Stelle am Achterliek oberhalb der Schotecke gemessen, andere bestimmen dpi in der Mitte des Achterlieks, wieder andere messen die Faserdichte an drei Punkten im Segel und berechnen den Durchschnitt dieser drei Werte. Einen Industriestandard oder ein DIN-Norm gibt es leider nicht! Das bedeutet: Ein Vergleich von dpi-Angaben zwischen verschiedenen Segelmachern ist nicht möglich. Es ist nicht sicher, ob man Äpfel und Birnen vergleicht.

Als Segler oder Kunde muss man dennoch keine Bedenken haben: Alle großen Segelmacher haben die Berechnung der erforderlichen Faserdichte und Festigkeit für ihr Produkt im Griff, so dass sichergestellt ist, dass die Segel fit für den Einsatz sind und so lange halten, wie sie sollen. Bei Quantum Sails haben wir dafür iQ-Technology entwickelt – das ist ein integriertes Design-Paket vom 3d-Segeldesign bis zu FEA- und CFD-Simulation. Grandprix-Crews haben andere Erwartungen als Cruiser-Racer. Die einen kämpfen um jedes Gramm und sind im Zweifel bereit, dafür Lebensdauer zu opfern. Die anderen legen größeren Wert auf Haltbarkeit und Nutzungsdauer. Gute, technisch versierte Segelmacher können das einschätzen, Sie entsprechend beraten und werden Ihr neues Segel entsprechend designen!

Quantum-Sails-Grosssegel-Triradial-dpi-Faserdichte
In einem triradialen Segel ist die dpi-Bestimmung möglich, weil vorgefertigte Segeltuche verwendet werden, so genannte Rollenware.
Quantum Sails-eco Serie-Fusion M
In einem Fusion M-Segel ist der dpi-Wert an jeder Stelle des Segels unterschiedlich.
Quantum-Fusion-Membransegel-hohe-dpi-Faserkonzentration
Auschnitt aus einem Fusion M-Segel.
by Quantum News Team Quantum News Team

ecoSeries – Nachhaltigkeit im Segelsport

Segeltuch aus recyceltem Polyester

Bereits zur Düsseldorfer boot 2023 hat Quantum Sails mit der EcoSerie eine Reihe von gewebten und laminierten Segeltuchen für umweltbewusste Fahrtensegler vorgestellt, die ganz oder zum Teil aus recyceltem Polyester produziert sind.

In unserem Artikel zu dieser Produktreihe finden Sie die relevanten Informationen.

Quantum-eco-sail-Logo
Diese Logo kennzeichnet Quantum Segel der EcoSerie.
by Quantum News Team Quantum News Team

XRP Ultra Aramid Black

Neues Laminat-Tuch für tri-radiale Racing-Segel!

Quantum Sails stellt mit dem neuen XRP Ultra Aramid Black ein neues Laminattuch vor. Es wird exklusiv für Quantum Sails produziert und wird ausschließlich für Quantum-Segel verarbeitet. Mit schwarzen Film-Oberflächen und einer Faserkombination aus hochfesten Aramid- und UPE-Fasern ist es in erster Linie für Regattasegler konzipiert. Die Konstruktion der Segel ist tri-radial. XRP Ultra Aramid Black ist damit ein erstklassiges Tuch für kleine und mittlere Yachten bis etwa 40 Fuss mit Club-Racing-Ambitionen.

Die Kombination von Aramid- und UPE-Fasern in der Kettrichtung des Tuches garantiert gleichzeitig maximale Profiltreue und lange Lebensdauer: UPE kennt keine Schwächung durch wiederholtes Knicken, während das hohe E-Modul der Aramid-Fasern für maximale Dehnungsfestigkeit sorgt.

Wie alle XRP-Qualitäten zeichnet sich auch XRP Ultra Aramid Black durch eine ungewöhnlich hohe Dichte von X-Ply-Fasern in der Querrichtung des Tuches aus. Diese sind im Winkel von 60° angeordnet und verleihen allen XRP-Laminaten anhaltende Profiltreue und überlegene Lebensdauer.

QuantumSails-Triradial-Regattasegel-XRP-Ultra Aramid-Black
Eine X-302 unter Großsegel und Genua aus XRP Ultra Aramid Black.

Die schwarzen Polyester-Oberflächen (Folie oder „Mylar“) schützen die eingebetteten Fasern vor schädigender UV-Strahlung. Der Look von XRP Ultra Aramid Black ist nicht nur eine Imitation der aktuell durchgehend schwarzen Grandprix-Segelmaterialien wie Fusion M, sondern bietet auch handfeste technische Vorteile!

Wie die anderen XRP-Tuche sind auch im XRP Ultra Aramid Black einige Komponenten aus recyceltem Material verarbeitet: Die recycelten RUV-PET-Folien weisen dabei eine bessere UV-Beständigkeit als herkömmliche PET-Filme auf. Die verwendeten Kleber sind VOC-frei, d.h. wir verzichten bei der Herstellung auf den Einsatz Umwelt-schädigender Lösungsmittel.

Quantum-Sails-XRP-Ultra-Aramid-Black
XRP Ultra Amarid Black - Performance in Schwarz für Yachten bis ca. 40 Fussfür

XRP Ultra Aramid Black ist in fünf verschiedenen Qualitäten von 6.000 bis 25.000 dpi erhältlich. Damit können Quantums Segeldesigner Yachten von 20 bis ca. 40 Fuss mit den optimalen Amwind-Segeln ausrüsten. Möglich sind im Tri-Radial-Design auch die so genannten Step-Down-Konstruktionen, bei denen leichtere Tuche in weniger belasteten Bereichen des Segels eingesetzt werden.

Kontaktieren Sie jetzt Ihren Quantum Sails-Experten!

Quantum-Sails-XRP-Ultra-Aramid-Black-Laminattuch
Eine Genua für eine 9 Meter-Yacht aus XRP Ultra Aramid Black.

XRP Ultra Aramid Black - Tech data

Weitere Infos zum Thema Fasern für Segeltuche, dpi etc.

Quantum-eco-sail-Logo
Alle XRP-Laminate gehören zu unserer Eco-Serie.
by Quantum News Team Quantum News Team

no-frills-sailing.com

Quantum-Segel für Lars' OMEGA 42

Yachthändler (Enjoy Yachting) und Blogger Lars Reisberg hat sich in die Linien der OMEGA 42 von Peter Norlin verliebt und läßt sich seine persönliche Traumyacht gerade bei Müritz Bootsservice bauen. 

Wie jeder Segler weiß, sind im Zuge des Baus viele Entscheidungen zu treffen. Die Wahl der Segel gehört auch dazu und ist aus Sicht jedes Seglers besonders wichtig! Lars hat sich aus Erfahrung für Quantum Sails entschieden und schreibt in seinem neuesten Blog-Artikel dazu. Lesen Sie den Artikel hier.

In Kürze wird auch eine neue Podcast-Folge von Lars und mit Quantums Sven Krause erscheinen. Die haben wir vergangene Woche in der Quantum-Loft in Flensburg aufgezeichnet.

> no-frills-sailing.com

> Lars Reisbergs Podcast-Folgen

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Sven Krause während der Aufzeichnung der neuen Podcast-Folge.
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by Sven Krause Sven Krause

Cableless Code Zero XC

Cabless-Code-Zero-Aerial-500pxMit dem Cableless Code Zero „XC“ stellt Quantum Sails einen besonders effektiven Code Zero vor. Mehr projizierte Fläche, besserer Segeltwist und einfacheres Handling zeichnen den XC aus. Der Code Zero XC wurde für Regattasegler entwickelt und optimiert, bei denen das Regelwerk große Mittelbreiten von 75% erfordert. Der Verzicht auf ein steifes und schweres Anti-Torsionskabel macht die strukturelle Auslegung schwierig, bietet aber großartiges Leistungspotential für alle Einsatzbereiche.

Für Fahrtensegler entwickelt Quantum Sails vergleichbare Segel, die wir in Kürze an dieser Stelle vorstellen werden.

Weitere Informationen: Cableless Code Zero XC

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Sind Laminat-Segel für Fahrtensegler geeignet?

Laminatsegel für Fahrtensegler

Lesen Sie hier, warum es besonders sinnvoll ist, Segel mit maximaler Profiltreue anzuschaffen. Laminat-Segel haben von Anfang an das bessere Profil, sind aber auch langfristig überlegen, was die Performance betrifft.

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Sven Krause

Segelmacher und Segler

Cruising-Triradial-Laminat-Segel

Tri-Radiale Segel sind eine gute Wahl für ambitionierte Fahrten segelr und Blauwasser-Segler.

Ich weiß, ich weiß, Du willst nur ein gutes, langlebiges, zuverlässiges Fahrtensegel, und es soll nicht wer-weiß-wie-viel kosten. Es ist egal, wenn Du zwei Zehntel Knoten schneller am Wind segelst. Nach dem Motto: „Ich fahre schon unseren ganzen Hausstand mit mir rum, da ist es doch egal, wie schnell ich bin! Ich brauche das ganze Rennzeugs nicht. Performance ist für mich kein entscheidendes Argument.“ Oder ist es das doch, zumindest in einem gewissen Rahmen?

Ich möchte behaupten, dass das so ist. Es ist nur so, dass die Definition von Performance für Fahrtensegler eine andere ist. Es geht nicht um reine Bootsgeschwindigkeit (obwohl das keine schlechte Sache ist), aber es geht um die Kontrolle von Krängung und Ruderdruck. Es geht auch um die Bedienbarkeit und Zuverlässigkeit der Systeme, auf die Du Dich verlässt, um das Segeln zu erleichtern – und die Segelei mit einem ziemlich großen Boot mit ziemlich kleiner Crew erst möglich machen. Damit meine ich zum Beispiel das Rollreffsystem für Vorsegel oder Großsegel. Es geht auch darum, mit wenigen Segeln einen weiten Windbereich abzudecken. Und es geht darum, dass Dein Autopilot besser funktioniert. Tatsache ist, dass die Anforderungen für ein gutes Fahrtensegel noch höher und anspruchsvoller sind als an ein Regatta-Segel, bei dem der Fokus klar definiert ist und allein „Boatspeed“ gefordert ist.

Oh, und versuche nicht, Dich selbst zu belügen wenn Du sagst, dass es Dir nichts ausmacht, immer erst nach Deinem Kumpel im Hafen zu sein. Zwei Boote, die in eine Richtung fahren, sind automatisch eine Regatta!

Festigkeit zählt

Der Schlüssel zum Bau besserer Segels, egal ob zum Cruisen oder Racen, liegt in der Minimierung der Dehnung. Sieh es so: Wenn Dein Segeltuch sich dehnt und das Segelprofil in jeder Bö voller wird, passieren alle möglichen unerwünschten Dinge.

Zuerst krängt das Boot mehr als es sollte oder Deine Crew es angenehm findet. Das Boot ist deshalb schwer zu kontrollieren. Die Balance ist weg und der Ruderdruck steigt, so dass Du an der Pinne reißen musst. Als nächstes kämpfst Du viel zu früh mit dem Reff. Deine bessere Hälfte, der Du die Freuden des Segelns vermitteln möchtest, teilt Dir mit Blicken und Worten mit, dass ihr das nicht besonders viel Spaß macht.

Tiefe Segel, die ungenügend twisten, sind eine besondere Gefahr, wenn Dein Zielhafen zufällig in Luv liegt. Gealterte oder dehnungsfreudige Segel beeinträchtigen die Fähigkeit hoch am Wind zu segeln stark. Darüber hinaus bringen die meisten Fahrtenyachten zwecks Steigerung von Komfort und Benutzerfreundlichkeit bereits erhebliche Nachteile für die Amwind-Leistung mit: Der Tiefgang ist begrenzt, die Verdrängung groß, der Schwerpunkt liegt weit oben. Der Windwiderstand ist deutlich größer als es gut wäre. Infolgedessen sind die Wendewinkel entsprechend groß. Hinzu kommt, dass egal was in den Broschüren steht, der Weg nach Hause immer hoch am Wind zu liegen scheint. Warum es dann mit ineffizienten Segeln noch schwieriger machen?

Dehnung ist eine Funktion der Belastung. Je größer das Boot, desto größer die Kräfte und desto schwieriger wird es, flache, saubere Segelprofile beizubehalten. Es gibt heute nur noch sehr wenige Segel für Yachten über 70 Fuß aus gewebten Segeltuchen. Das hat seine Gründe. Die auftretenden Kräfte machen Laminat-Segel zur einzig sinnvollen Option. Das Gewicht der Segel ist auch ein Problem, wenn das Schiff größer wird. Teilweise wird viel Geld für Carbon-Masten und Hightech-Rigging ausgegeben, um Tiefgang und Kielgewicht zu reduzieren. Gleiches Augenmerk sollte auf die Qualität der Segel gelegt werden. Composit- oder Laminat-Segel haben einen großen Einfluss auf diese Gleichung. Nicht nur bei größeren Yachten.

Sogar auf kleinen bis mittelgroßen Kreuzern steigen die Lasten an. Ein großer Prozentsatz aller neuen Fahrtenschiffe sind Mehrrumpfboote. Ihre dramatisch größere Breite erzeugt ein viel höheres aufrichtendes Moment, das wiederum größere Kräfte an Rigg und Segeln nach sich zieht. Selbst Cruising-Kats fahren heute mit riesig ausgestellten Großsegeln und Squaretop-Großsegeln mit enormen Kopfbreiten. Die speziellen Kräfte in diesen Segeln sind mit herkömmlichen gewebten Materialien kaum vernünftig zu beherrschen. Und auch die Rümpfe moderner Fahrtenyachten werden immer breiter. Sehen Sie sich bei der nächsten Bootsausstellung um: Die neueste Generation der Einrumpfboote wehrt sich gegen die Multihull-Konkurrenz, indem sie immer breiter und voluminöser wird. Damit wächst auch hier das aufrichtende Moment.

Eine weitere Herausforderung sind Rollreffsysteme für Groß- und Vorsegel. Es gibt kaum ein Fahrtenschiff, das nicht zumindest ein Rollsystem für das Vorsegel verwendet. Ein Segel für alles. Ein Segel, um bei Leichtwind groß und kraftvoll zu sein, bei schwerem Wetter aber flach und klein. Nirgendwo gibt es ein besseres Argument für den Vorteil von geringerer Dehnung als dieses. Oh, und dann sind da noch die Inmast-Rollgroßsegel. Wohl fast jeder hatte schon mal ein Problem als das Segel sich weder ein- noch ausrollen ließ. Die Ursache war wahrscheinlich Dehnung. Im Mast müssen Segel flach und glatt bleiben oder man bekommt beim kleinsten Bedienungsfehler ein Problem. Mit Rollbaum-Systemen verhält es sich ähnlich. Hier kommt es auf präzise Hals- und Lattenwinkel an. Wenn das Segeltuch sich aber dehnt und diese Winkel sich infolgedessen ändern, kann auch das beste Rollbaum-System nicht vernünftig funktionieren.

Denke zum Schluss noch an Kraftaufwand. Wenn Du an der Reffleine ziehst und das Segel sich dehnt, ist ein Großteil Deiner Anstrengung verschwendet. Das Segel muss aufhören zu dehnen bevor sich etwas bewegt. Alles funktioniert leichter und besser mit weniger Dehnung. Das gilt auch für Fallen, Schoten und Strecker. Unterm Strich ist die Funktion aller Rollsysteme durch Dehnung zumindest beeinträchtigt.

Die Antwort

Mehr Sicherheit, Komfort und Performance gibt es also vor allem durch das Reduzieren von unerwünschter Dehnung. Wie schaffen wir das? Die Antwort sind Laminat-Segel!

Alle Laminat-Segel verfügen über ähnliche Merkmale. Anstatt dünne Fasern zu verweben, werden relativ dicke, gestreckt eingelegte Faserbündel verarbeitet. Dickere Fasern sind dehnungsfester, und da sie nicht gewebt sind, gibt es keinen „Crimp“ oder auf Deutsch keine „Einarbeitung“. Einarbeitung ist eine Art konstruktive Dehnung, die in Geweben eingebaut ist, da sich Fasern viele hundert Male kreuzen. Das ermöglicht unerwünschte Längung. In Laminattuchen sind Fasern aller Art also gestreckt eingelegt. Die der Faser eigene Dehnungsfestigkeit steht deshalb unmittelbar zur Verfügung.

Um dieses Fasernetzwerk zu schützen, wird klassisches gewebtes Polyestermaterial (im Handel als „Taft“ oder „Taffeta“ bezeichnet) als Außenhaut verwendet. Diese leichten Außenschichten schützen vor Scheuern, Verschleiß und UV-Strahlung. In der Regel werden auch ein oder zwei Schichten Polyesterfolie („Mylar“) eingelegt. Die Folie ist in allen Richtungen gleich stark, so dass sie die Kräfte abseits der Hauptlastrichtungen aufnehmen kann.

Laminat-Tuche werden in zwei verschiedenen Konstruktionen verwendet. Die erste verwendet vorgefertigte Gewebe, die vom klassischen Tuchhersteller auf Rolle geliefert werden. Vorgefertigte Rollen aus Laminat-Tuch können in Dreiecke und Rechtecke zerschnitten und wie ein Puzzle zusammengefügt werden um die Kraftverläufe im Segel nachzuahmen. Da die Hauptlasten an den drei Ecken des Segels beginnen und enden, ist das klassische Tri-Radial-Layout das Ergebnis. Tuche für Tri-Radial-Segel sind so konstruiert, dass die größten Kräfte von der langen Kettrichtung einer Bahn aufgenommen werden. Anders als bei gewebten Tuchen, bei denen die kurze Schußrichtung des Tuches die geringste Dehnung aufweist. Tri-Radiale Cruising-Segel gibt es seit Mitte der achtziger Jahre. Sie sind beileibe keine neue Technologie mehr, sondern tausendfach bewährt.

Cruising-membransegel-fusion-m

Fusion MC6000-Membransegel auf einer 41 ft-Yacht

Der zweite und modernere Ansatz besteht darin, das gesamte Segel aus Komponenten herzustellen, also aus einem „Bausatz“ aus Fasern und Oberflächen. Sie werden allgemein als „Membransegel“ bezeichnet. Quantums Fusion M, North´s 3DL und 3Di, Doyle’s Stratis sind Beispiele für diesen Ansatz. Fasern jeglicher Art und Größe können in jeder sinnvollen Richtung verlegt werden. Zusätzliche Fasern können für Reffs und andere sekundäre Verstärkungen eingebettet werden oder um Lasten anzunehmen, die im teilweise gerefften Zustand auftreten. Am Anfang dieses Prozesses stehen moderne Computertechniken wie FEA (Finite-Elemente-Analyse) mit der berechnet wird, wie die Fasern intelligent platziert werden müssen. Diese Computersysteme können tatsächlich Belastung und Verformung (Dehnung) vorhersagen, und so sicher stellen, dass ausreichende Fasermengen mit der richtigen Orientierung vorhanden sind. Die Komponenten werden dann in speziellen Anlagen laminiert um das fertige Produkt herzustellen. Die Membrankonstruktion erzeugt ein harmonisches, sauberes Segelprofil mit minimaler Dehnung für den gewählten Fasertyp.

Eine wichtige Variable bei Membransegeln ist der Fasertyp. Polyester (oft mit dem Handelsnamen „Dacron“ bezeichnet) ist die am häufigsten verwendete Faser für Fahrtensegel. Es ist langlebig, lässt sich ohne nennenswerten Festigkeitsverlust oft knicken und hat eine gute UV-Beständigkeit. Es wird immer noch für die Oberflächen fast aller Cruising-Membransegel verwendet. Polyester kann auch in Form von dicken Faserbündeln im Inneren als primäres Fasernetzwerk verwendet werden. Die nächste naheliegende Verbesserung besteht darin, Polyester durch eine Faser mit höherem E-Modul (Maß für die Dehnfestigkeit) zu ersetzen. Es gibt eine Reihe von Optionen mit höherem E-Modul: Aramide, wie Technora und Twaron, bieten vier- bis sechsfache Dehnungsfestigkeit im Vergleich zu Polyester. Carbon, Vectran und Dyneema bieten noch höhere Leistung. Darüber hinaus können all diese in verschiedenen Mischungen kombiniert werden. Dabei hat jede Faser spezifische Stärken und Schwächen.

Langlebigkeit

Natürlich lautet die nächste Frage: „Wie lange hält das Ganze?“. Tatsächlich sind das zwei Fragen. Erstens: Wie lange bleibt das Segel als Dreieck erhalten und einsatzfähig? Das bezeichnen Segelmacher als „Service-Life“. Nahezu alle Segel aus modernem Kunststoff werden 3500 bis 4000 Stunden im Einsatz bleiben. Die Menge an UV-Strahlung und das Killen und Flattern sind die limitierenden Faktoren. Dies kann 10 Jahre für den durchschnittlichen Segler in mittleren und nördlichen Breiten sein, im Mittelmeer oder der Karibik vielleicht nur vier oder fünf. Wenn Sie um die Welt segeln, werden Ihre Segel auf Grund der Dauerbeanspruchung anschließend hinüber sein, eventuell sogar früher.

Der wahre Unterschied ist das, was Segelmacher als „Performance Life“ bezeichnen. Wie lange behält das Segel die flache, aerodynamisch effiziente Form, die es im Neuzustand hatte? Jedes Segel verschlechtert sich von dem Moment an, an dem es zum ersten Mal gesetzt wird. Der Vorteil der Laminat- und Membran-Segel ist, dass sie mit einer viel besseren Widerstandsfähigkeit gegen Dehnung beginnen (40% bis 500% – je nach Faser!). Aber es gibt noch eine andere tolle Sache: Der Leistungsverlust verläuft viel langsamer als bei einfachen, gewebten Segeln! Schauen Sie sich ein gut gemachtes Laminat-Segel an, das vier oder fünf Jahre alt ist: Die Form kann fast so gut sein wie neu. Bis zu dem Punkt am Ende seines Service-Lifes, an dem das Segel durch zu viel Sonne und Missbrauch versagt, hat ein Laminat-Segel in der Regel ein wirklich gutes Segelprofil. Das kann man von konventionell gewebten Segeln nicht behaupten. Sie werden „sackig“, tief, rund, twisten nicht mehr und haben Dehnungsfalten lange bevor sie als Dreieck versagen.

Also, was kaufen Sie, wenn Sie mehr für gute Fahrtensegel bezahlen? Von Anfang an ein besseres Segelprofil, und auf lange Sicht sogar ein viel besseres Profil. Sie bekommen mehr Bootsgeschwindigkeit, mehr Komfort, reduzierte Krängung und einfacheres Handling. Ist das die höhere Investition wert? Die Entscheidung liegt bei Ihnen.

by Quantum News Team Quantum News Team

Fusion M – jetzt auch in GRAU

blank Quantum Sails-X-412_Fusion-M-Grey_1Alle Fusion M-Segel der Cruising-Serie („MC“) sind jetzt alternativ mit Weissen oder Grauen Gewebe-Oberflächen erhältlich. Diese als Taffetas bekannten, gewebten Außenseiten sind robust und langlebig. Dazu tragen in der Weißen wie in der Grauen Ausführung die speziellen Beschichtungen bei. Diese blockieren wirksam die schädliche UV-Strahlung und sorgen darüber hinaus dafür, dass Schmutzpartikel nicht anhaften können. Die Segel bleiben länger sauber.

Die X-412 „XEREMONIA“ ist eine der ersten Yachten in Deutschland, die mit Grauen Fusion MC6500-Segeln unterwegs ist.

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#quantumsails #fusionm #bestcruisingsails