Es gibt eine Reihe guter Gründe, das Profil Ihrer Segel regelmäßig zu fotografieren. Das dient der Dokumentation des Zustands aller Segel, kann aber auch zeigen, warum Sie nicht hoch genug am Wind segeln können. Ein brauchbares Foto zu machen kann jedoch sehr schwierig sein. Quantum Sails zeigt, wie man Segelprofile aussagekräftig fotografiert.
Segelmacher und Segler
Der beste Weg, das Segelprofil zu bewerten, besteht darin, Ihre Segel an Bord zu fotografieren. Diese Fotos liefern wertvolle Informationen zum Trimmen und Tunen sowie Informationen zum Zustand des Segels.
Wir empfehlen Ihnen, umgehend Fotos zu machen, sobald Sie ein neues Segel das erste Mal setzen. Dies ist die Basis, wenn Ihre Segel altern und dehnen. Machen Sie jedes Jahr mindestens eine Fotoserie – vorzugsweise zu Beginn und am Ende der Saison und teilen Sie diese mit Ihrem Segelmacher. Der Segelmacher kann die Profiltiefe und die Position messen, um die Form Ihres Segels zu bestimmen und mit Ihnen entscheiden, ob es bereits Zeit für einen Recut ist.
Segelprofilfotos sind auch für die Bewertung der Performance von Nutzen. Die Fotos können wichtige Hinweise auf Probleme geben, die Sie möglicherweise haben, insbesondere in Verbindung mit bestimmten Wetterbedingungen. Wenn Ihr Segel beispielsweise zu voll ist, haben Sie möglicherweise Probleme beim Kreuzen. Einige Anpassungen bei Rigg- und Segeltrimm oder ein Segel-Recut könnten Ihr Problem lösen! Wenn Sie das Problem nicht selbst analysieren können, senden Sie die Fotos an Ihre Quantum-Loft.
In der Vergangenheit war das Fotografieren von Segeln ein ziemlich komplizierter Prozess. Fotos machen, Film entwickeln, Abzüge drucken. Und wenn das Foto nicht passte, musste die ganze Übung wiederholt werden. Mit aktuellen Digitalkameras und Computerprogrammen ist dies heute einfach und unkompliziert. Aber es gibt nach wie vor ein paar Tricks, um brauchbare Fotos zu bekommen.
Der richtige Winkel
Der wichtigste „Trick“ beim Fotografieren von Segelprofilen besteht darin, die Kamera zu drehen. Das Bild muss alle Trimmstreifen zeigen, damit Ihr Segelmacher das gesamte Segel sehen kann. Achtung: Der häufigste Fehler, den Amateurfotografen machen, ist, den unteren Trimmstreifen wegzulassen. Segelmacher brauchen das ganze Bild (Achtung, Wortspiel)!
Positionieren Sie sich beim Fotografieren des Segels nahe am Großbaum oder Vorsegelunterliek, etwa in der Mitte des Unterlieks und so tief an Deck wie möglich. Gegebenenfalls müssen Sie sich an Deck legen. Drehen Sie die Kamera so, dass das vordere Ende des unteren Trimmstreifens in einer Ecke des Bildauschnitts ist und das achtere in der anderen Ecke. Die Oberkante des Sucherfensters ist damit etwa parallel zum Vorliek des Vorsegel oder Achterliek des Großsegels. Dieser Winkel liefert ein Bild, das alle drei Trimmstreifen enthält. Low Aspect-Großsegel und Genuas mit langem Unterliek sind aufgrund ihrer Form etwas schwieriger zu fotografieren. Aber mit der richtigen Kamera und dem richtigen „Dreh“ können alle drei Trimmstreifen erfasst werden.
Um das ganze Segel zu fotografieren, benötigen Sie ein Weitwinkelobjektiv. Die meisten Smartphones haben solche Objektive. Wenn Sie eine Digitalkamera verwenden wollen, sind die Olympus Tough-Modelle unsere aktuellen Lieblings-Kameras. Diese robusten Modelle sind stoßfest und wasserdicht.
Die besten Voraussetzungen für gute Fotos
Die besten Fotos für die Profilanalyse werden bei 7-10 Knoten Wind aufgenommen. Stärkerer Wind kann zu einem Gegenbauch im Großsegel führen. Solche Fotos sind unbrauchbar. Steuern Sie einen Amwind-Kurs und stellen Sie die Segel hierfür ein. Auf kleinen Booten kann es eine Herausforderung sein, gute Segelfotos aufzunehmen. Wenn Sie versuchen, zwei Segel miteinander zu vergleichen, stellen Sie sicher, dass die Windgeschwindigkeit bei beiden Aufnahmen identisch und der Trimm genau gleich ist. Verändern Sie keine Rigg-Einstellungen und machen Sie die Fotos der zu vergleichenden Segel in einer Session. Notieren Sie unbedingt die Windgeschwindigkeit (in Knoten oder m/sec, nicht Bft) und weitere Trimmparameter wie Achterstagspannung, Holepunkt etc. Am einfachsten ist es, dafür die Instrumente zu fotografieren. Überprüfen Sie vor dem Fotografieren die Bildauflösung und wählen Sie eine möglichst hohe – größere Dateien können klein gerechnet werden. Anders herum ist das nicht möglich! Vor allem auf größeren Booten sind die oberen Trimmstreifen weit weg. Da hilft eine hohe Bildauflösung!
„Best Practices“ zum Fotografieren von Vorsegeln
Wenn das Vorschiff groß genug ist, legen Sie sich neben dem Mittelpunkt des Unterlieks auf das Deck. Oft sind am Segel Markierungen für die Mitte angebracht. Dort sollten Sie mit der Kamera sein. Richten Sie die Kamera aus, so dass die Bilddiagonale etwa auf der Linie Hals – Schothorn verläuft. Experimentieren Sie zunächst, und überprüfen Sie dann Ihre ersten Bilder, um sicherzustellen, dass der ganze untere Trimmstreifen vom Vor- bis zum Achterliek erfasst ist. Es ist wichtig, dass die Windbändsel anliegen und das Vorliek keinen Gegenbauch hat. Auf einem kleinen Boot können Sie probieren, die Kamera direkt auf Deck zu legen, um das Bild von möglichst weit unten aufzunehmen. Überprüfen Sie die Fotos, um sicherzustellen, dass Sie den richtigen Bildausschnitt erwischt haben. Alle drei Trimmstreifen sollen zu sehen sein.
„Best Practices“ zum Fotografieren von Großsegeln
Wenn Sie Fotos auf einem großen Boot schießen, positionieren Sie sich am besten im Cockpit direkt unter dem Großbaum. Auf einem kleinen Boot machen Sie es etwa so wie beim Vorsegel beschrieben. Stellen Sie sicher, dass der Großbaum nicht den unteren Trimmstreifen verdeckt. Dennoch soll die Oberkante des Großbaums im Bild zu sehen sein. Er dient bei der Auswertung als 0°-Twist-Linie. Drehen Sie die Kamera, um das gesamte Segel mit allen Trimmstreifen im Bild zu haben.
Weitere Informationen
Bisweilen ist es sinnvoll, sich auch ein Bild über den Vorstagdurchhang zu machen. Dann ist ein Bild wie das folgende erforderlich.
Vom Bild zur Bewertung
Viele Segelmacher haben spezielle Programme zur Auswertung der Fotos. Das Bild wird in die Software geladen und die Trimmstreifen nachgezeichnet. Die Software berechnet Profiltiefe, Profilposition, die so genannten Entry- und Exit-Winkel sowie Twist und stellt alle Werte übersichtlich dar. Erfahrene Segler und Segeldesigner können damit oft auf einen Blick erkennen, was das Problem ist und Maßnahmen vorschlagen. Das kann eine Änderung der Riggeinstellungen sein oder ein Recut des Segelprofils.
Perfekte Segelbilder erfordern Übung. Im Zeitalter von Digitalkameras ist Trial-and-Error jedoch erwünscht. Das Wichtigste ist,
- dass die Segel für einen Amwind-Kurs getrimmt sind,
- alle Trimmstreifen des Segels abgebildet sind,
- das Segel keinen Gegenbauch hat und
- die Windgeschwindigkeit während des Fotoshootings dokumentiert wird.
- Fotografieren Sie jedes Segel auf Backbord- und auf Steuerbordbug! Abweichungen im Masttrimm sind damit gut zu visualisieren. Voraussetzung ist natürlich, das Holepunkte und Schotstellung auf beiden Bügen identisch ist.
Mit diesen Fotos ausgestattet werden Sie und Ihre Mitsegler mit der Zeit ein gutes Gefühl dafür bekommen, wie Ihre Segeln altern. Und Sie können zusammen mit Ihrem Segelmacher einen Plan erstellen, welche Maßnahmen sinnvoll sind, um Ihre Segel so effizient wie möglich zu erhalten.
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